Fake News, Social Media und Künstliche Intelligenz

Fake News und ihre Manipulationskraft

Im digitalen Zeitalter sind wir einer ununterbrochenen Flut an Nachrichten, Daten und Informationen ausgesetzt, die aus den verschiedensten Richtungen des Internets auf uns einprasseln. Obwohl dieser Überfluss an Informationen das Potenzial besitzt, uns aufzuklären, bringt er ebenso das Risiko der Desinformation mit sich, vor allem in Form von Fake News.

Diese gezielt verbreiteten Falschmeldungen können erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Meinung, das gesellschaftliche Vertrauen und sogar auf demokratische Prozesse haben. Doch was machen Fake News aus und welchen Einfluss haben Social Media und Künstliche Intelligenz auf dieses Problem?

Definition: Fake News

Fake News sind Falschnachrichten, die absichtlich verbreitet werden, um Meinungen zu beeinflussen. Das Hauptmerkmal von Fake News ist die Absicht zu täuschen. Dank Social Media können solche Nachrichten blitzschnell geteilt, gelikt und kommentiert werden. Die moderne Technik, einschließlich Künstlicher Intelligenz (KI), hat dafür gesorgt, dass Fake News schneller als je zuvor verbreitet werden.

Warum sind Menschen anfällig für Fake News und welche Rolle spielt dabei Social Media?

Menschen sind aus verschiedenen psychologischen, sozialen und kognitiven Gründen anfällig für Fake News. Diese Anfälligkeit kann durch die Art und Weise, wie Informationen präsentiert werden und wie sie mit unseren Überzeugungen übereinstimmen, verstärkt werden. Nutzer:innen neigen dazu, Informationen zu suchen, zu interpretieren und zu favorisieren, die ihre bestehenden Überzeugungen oder Meinungen bestätigen. Fake News, die zu diesen Überzeugungen passen, werden daher eher geglaubt.

Aber warum sind gerade Social-Media-Plattformen zu einem Hotspot für die Verbreitung von Fake News geworden? Nun, Algorithmen und Personalisierung sind ein Teil des Problems: Soziale Netzwerke verwenden Algorithmen, die bevorzugt Beiträge anzeigen, die starke Gefühle wecken. Diese Algorithmen wissen auch ganz genau, was uns interessiert, zum Teil sogar welche Meinungen wir vertreten und spielen uns die Beiträge aus, die unser persönliches Weltbild wiedergeben. Das führt oft dazu, dass wir in unseren eigenen Filterblasen gefangen sind. Wir sehen nur Informationen, die unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen. Dadurch kann es schnell passieren, dass wir uns von abweichenden Meinungen isolieren. Das macht es schwieriger, Informationen kritisch zu hinterfragen und fördert die Verbreitung von falschen Nachrichten.

Hinzu kommt noch, dass ein Beitrag schnell viral gehen kann. Einmal im Umlauf, kann sich eine falsche Nachricht rasend schnell verbreiten, bevor sie überhaupt die Chance hat, auf ihre Richtigkeit überprüft zu werden. Die Fehlinterpretation von Informationen wird weiter verschärft durch die fehlende Kontextualisierung. Oft werden kurze, aus dem Zusammenhang gerissene Ausschnitte von Informationen geteilt, ohne den notwendigen Kontext oder Quellenangaben bereitzustellen.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, ist es wichtig, dass wir als Nutzer:innen kritisch denken, Quellen überprüfen und uns bewusst machen, wie Algorithmen unsere Wahrnehmung formen können und wie sie überhaupt funktionieren. Eins dürfen wir nie vergessen: Die Algorithmen tun alles dafür, um uns so lange wie möglich auf den Plattformen zu halten. Genau deshalb wird uns das angezeigt, was wir sehen wollen.

Kurz und knapp

Definition: Filterblase

Eine Filterblase entsteht, wenn in sozialen Netzwerken die Informationen, die man bekommt, genau auf die eigenen Vorlieben, Ansichten und vergangenen Aktivitäten zugeschnitten sind. Das passiert durch Algorithmen, die lernen, was uns gefällt und uns immer mehr davon zeigen. Das Problem dabei ist, dass man dadurch immer weniger unterschiedliche Meinungen und Sichtweisen zu sehen bekommt. Es ist, als würde man in einer Blase leben, die nur aus eigenen Interessen und Ansichten besteht.

„Das Problem ist vielen leider noch nicht bewusst. Wir wissen zwar, dass KI jetzt schöne Texte und Bilder produzieren kann, aber haben noch nicht auf dem Schirm, wie diese Technologie missbraucht werden kann.“

Zitat von: Stefan Feuerriegel, Leiter des Institute of Artificial Intelligence (AI) in Management der LMU, Künstliche Intelligenz: Die Flut gefälschter Fakten, LMU, 2023

Die Macht der Künstlichen Intelligenz

In der digitalen Welt hat die Künstliche Intelligenz eine Fähigkeit erreicht, mit einem simplen Knopfdruck realistische Texte, Bilder, Stimmen und Videos zu erzeugen. Das erste Problem: Dadurch kann man sehr schnell falsche Informationen erstellen und jeder hat einen Zugang dazu. Das zweite Problem: Eine Menge Leute halten diese Bilder und Informationen für echt und hinterfragen sie erst gar nicht.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das viral gegangene Bild von Papst Franziskus, das künstlich erzeugt wurde und weltweit Aufsehen erregte. Es war zwar nicht das erste Bild einer prominenten Person, das mit KI erstellt wurde. Es war aber eines der ersten Male, dass ein künstlich erschaffenes Foto derart viral ging und als Fälschung derart lange unentdeckt blieb.

Erst bei genauerer Betrachtung wird offensichtlich, dass die Hände von Franziskus nicht seinem Alter entsprechen. Fachleute bezeichnen solche Merkmale als „Artefakte“ – also als Teile eines künstlich erzeugten Bildes, die nicht authentisch wirken. Doch wer eine Bildanalyse betreiben möchte, treibt sich normalerweise nicht auf Instagram oder X herum. Die Nutzer:innen gucken sich ein Foto oder Video nur ein paar Sekunden lang an und nehmen die Information auf, ohne diese großartig zu hinterfragen.

Quelle: Screenshot/GameStar Tech.

Chancen und Risiken der KI bei Falschinformationen

Die Rolle der KI bei der Generierung und Verbreitung von Informationen erfordert jedoch eine differenzierte Betrachtung.

Auf der einen Seite birgt die Entwicklung einige Risiken. Modernste KI-Modelle können täuschend echte gefälschte Inhalte erstellen, die schwer von echten zu unterscheiden sind. Ob es sich um Deepfakes handelt, die Personen in falsche Situationen versetzen, oder um KI-generierte Texte, die wie echte Nachrichtenberichte klingen – die Möglichkeit, irreführende Informationen und Inhalte zu erstellen, wird durch Künstliche Intelligenz zunehmend erleichtert.

Andererseits liegt in der KI ein enormes Potenzial, um eben diese Herausforderungen zu bekämpfen. Fortschrittliche Algorithmen können Muster erkennen, die für menschliche Prüfer:innen schwer zu identifizieren sind. Indem sie Inhalte in Echtzeit analysieren, können sie helfen, verdächtige Informationen schnell einer genaueren Überprüfung zu unterziehen. Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit von Quellen zu bewerten, die Verbreitungsmuster von Fake News zu analysieren und Faktenchecks zu automatisieren. Darüber hinaus bietet KI weitere Vorteile, indem sie zumindest einige Arbeitsprozesse erleichtern und als Hilfsmittel dienen kann.

Wie gehen Social-Media-Plattformen gegen gezielte Falschinformationen vor?

Plattformen nutzen eine Mischung aus automatischer Analyse, Kontrollen durch Faktenprüfer:innen und Hinweisen von Nutzer:innen, um gegen Fake News vorzugehen. Diese Maßnahmen dienen dazu, falsche Informationen zu erkennen und entweder zu kennzeichnen oder zu löschen. Trotzdem bleibt es schwierig, Fake News komplett zu stoppen, da ständig neue und in großer Menge auftauchen.

Plattformen wie Facebook, X und YouTube haben bereits KI-basierte Systeme integriert, um gegen die Verbreitung von Fake News vorzugehen. Diese Maßnahmen umfassen unter anderem die automatische Erkennung und Löschung von Inhalten, die Falschinformationen verbreiten, sowie die Kennzeichnung von Nachrichten, deren Wahrheitsgehalt infrage gestellt wird, mit Warnhinweisen oder Verweisen auf verifizierte Quellen.

Ein sehr wichtiger Aspekt bei diesem Thema ist die Transparenz und Aufklärung der Nutzer:innen. Viele Plattformen haben Informationszentren eingerichtet, die Ressourcen und Leitfäden zum Erkennen von Fake News bieten. Ziel ist es, das Bewusstsein und die Medienkompetenz der Nutzer:innen zu stärken, sodass sie besser in der Lage sind, Falschinformationen selbstständig zu erkennen und kritisch zu hinterfragen.

„Wir brauchen Trainings zu Medienkompetenz und Digital Literacy, die Desinformationen durch KI berücksichtigen und sich stetig mit dem technischen Fortschritt weiterentwickeln.“

Zitat von: Stefan Feuerriegel, Leiter des Institute of Artificial Intelligence (AI) in Management der LMU, Künstliche Intelligenz: Die Flut gefälschter Fakten, LMU, 2023

Die KI-Revolution in der Kommunikationsbranche

Die Veränderungen in der Kommunikationsbranche der letzten Jahre wurden maßgeblich vom wachsenden Einfluss Künstlicher Intelligenz vorangetrieben. Es ist wichtig zu verstehen, dass KI keine ferne Zukunftsvision mehr ist – sie ist bereits heute Realität. Dieser Wandel erforderte von vielen Fachleuten ein Umdenken und die Anpassung ihrer Arbeitsweisen, um mit den neuen Entwicklungen mithalten zu können. KI ermöglicht es, bestehende Prozesse zu optimieren und neue Kommunikationsformate sowie Arbeitsprozesse zu entwickeln. Allerdings stellt der Einsatz von KI auch hohe Anforderungen an die strategische Kompetenz innerhalb von Agenturen. Es erfordert ein tiefes Verständnis dafür, wie KI kreativ und ethisch verantwortungsvoll genutzt werden kann.

Die Integration von KI bedeutet auch, dass Fachleute sich mehr auf strategische und kreative Aspekte ihrer Arbeit konzentrieren müssen. Als Unternehmen, das KI in ihrer Arbeit einsetzt, stehen wir nicht gegen die Nutzung dieser Technologien, sondern befürworten vielmehr einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihnen.

KI als Werkzeug, nicht als Ersatz

Es ist wichtig zu betonen: KI sollte als Werkzeug betrachtet werden, das die menschliche Kreativität erweitert und unterstützt und nicht ersetzt. Der kreative Prozess profitiert enorm von der menschlichen Fähigkeit, Empathie, soziale Nuancen und emotionale Tiefe zu verstehen und einzusetzen. Während KI Daten analysieren, Vorschläge machen und repetitive Aufgaben übernehmen kann, liegt die finale kreative Entscheidung immer bei den Menschen.

KI kann bei Kreativblockaden eingesetzt werden oder als Inspiration dienen, um erste Ideen zu sammeln und schnell Fakten bereitzustellen. KI-gestützte Design-Tools können zum Beispiel Designer:innen als Inspirationsquelle dienen. Das kann während der Arbeit dem kreativen Prozess frische Impulse verleihen.

Bei der Texterstellung kann man sich ebenfalls inspirieren lassen, jedoch wissen eigentlich alle, die schon einmal ChatGPT benutzt haben, dass die generierten Texte oft unemotional sind, an manchen Stellen noch sehr stumpf klingen und enorm lange Sätze enthalten. Die Qualität des Textes hängt maßgeblich von der Fähigkeit und Geschicklichkeit der Nutzer:innen ab, wie gut und geschickt sie prompten können. Dennoch steht außer Frage: Das Tool kann einen gut bei der Arbeit unterstützen.

Fazit

Es ist wichtig, dass Nutzer:innen lernen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und die Authentizität von Informationen zu überprüfen. Gleichzeitig müssen Entwickler:innen und Anbieter:innen von KI-Technologien verantwortungsbewusst mit der Macht dieser Werkzeuge umgehen.

Wir als Markenagentur setzen Künstliche Intelligenz proaktiv ein und interessieren uns sehr für neue Entwicklungen. Wir betrachten KI nicht als Bedrohung für unsere Arbeitsplätze, sondern als eine Ressource, die dazu beiträgt, unsere Dienstleistungen zu verbessern.

Unser Ziel ist es, die Vorteile der KI zu nutzen, um unsere kreativen Prozesse zu unterstützen und zu erweitern, ohne dabei die Bedeutung menschlicher Intuition und Kreativität zu untergraben. Wir sind davon überzeugt, dass der menschliche Faktor in der Markenkommunikation unersetzlich ist und sehen KI als ein Werkzeug, das uns hilft, unserer Arbeit neue Impulse zu verleihen.

Diese Quellen dienten uns als Inspiration

LMU München: Künstliche Intelligenz: Die Flut gefälschter Fakten, URL: https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/kuenstliche-intelligenz-die-flut-gefaelschter-fakten.html (Stand: 05.04.2024)

W/PRO Communication GmbH: 5 Dinge, die Sie über KI in der Kommunikationsarbeit wissen sollten: LnkedIn, URL: https://www.linkedin.com/pulse/5-dinge-die-sie-%C3%BCber-ki-der-kommunikationsarbeit-wissen/ (Stand: 06.04.2024)

KOM: Magazin für Kommunikation: Der zunehmenden Bedeutung von KI in allen Bereichen der Kommunikation widmet sich der BdKom mit seiner Berichterstattung, Veranstaltungen & Initiativen sowie einem Grundsatzpapier, URL: https://www.kom.de/digital/bdkom-fuenf-grundsaetze-fuer-den-umgang-mit-kuenstlicher-intelligenz/ (Stand: 06.04.2024)

Bundesregierung: Interview zu Forschungsprojekt – Wie KI gegen Desinformation helfen kann, URL: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/mit-ki-gegen-desinformation-2182026 (Stand: 06.04.2024)

Alina Krüger, Ambient: Künstliche Intelligenz und die Digitalisierung: Welche Chancen und Risiken gibt es? URL: https://ambient.digital/wissen/blog/kuenstliche-intelligenz-chancen-risiken/ (Stand: 06.04.2024)

Gerd Schneider / Christiane Toyka-Seid, Bundeszentrale für politische Bildung: Fake News, URL: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/das-junge-politik-lexikon/320271/fake-news/ (Stand: 06.04.2024)

Tanja Köhler, 2020: Fake news, framing, fact-checking: Nachrichten im digitalen Zeitalter/Handbuch

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Jekaterina Jalunina Konzept, Text, Redaktion